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Wahlen 2023: Analyse der Online- und Social-Media-Präsenz der Nationalratsmitglieder
Lieber Facebook als TikTok: Nationalratsmitglieder setzen auf Bewährtes
Die Analyse zeigt: nur 1 von 5 Ratsmitgliedern ist auf allen bekannten Social-Media-Kanälen unterwegs. Das «bewährte» Facebook ist im Nationalrat am beliebtesten, TikTok hingegen bleiben die meisten Ratsmitglieder fern. Auf LinkedIn tummeln sich vor allem die liberalen Parteien. Und die SVP überrascht bei einer Plattform.
Der Überblick:
- Nur jedes fünfte Ratsmitglied ist auf sämtlichen Social-Media-Kanälen (Facebook, Instagram, Twitter/X, LinkedIn und TikTok) präsent
- Nur 5 % aller Ratsmitglieder bewirtschaften alle Kanäle auch aktiv
- Facebook bleibt der beliebteste Kanal im Nationalrat, gefolgt von Instagram und Twitter/X
- TikTok wird noch vernachlässigt. Gerade einmal 1 von 10 Ratsmitgliedern verfügt über ein aktives Profil
- Ratsmitglieder der glp und FDP sind deutlich häufiger auf LinkedIn aktiv
- 5 Nationalrät:innen scheinen auch im Jahr 2023 komplett abwesend von Social Media
Noch vor vier Jahren spielten Social Media, Internetauftritt oder Blogs gemäss Umfragen eine untergeordnete Rolle im Wahlkampf. Expert:innen gehen davon aus, dass der Stellenwert der digitalen Kanäle bei den Wahlen 2023 zunimmt. Wir haben untersucht, wie präsent Nationalratsmitglieder, die erneut für ein Amt im Parlament antreten, im digitalen Raum sind.
Dafür haben wir analysiert, wie viele der kandidierenden Nationalratsmitglieder ein Profil auf den bei Schweizer:innen beliebtesten Social-Media-Kanälen Facebook, Instagram, Twitter/X, LinkedIn, TikTok und YouTube besitzen und diese Kanäle auch wirklich aktiv nutzen. Ergänzend dazu haben wir geprüft, wie viele Mitglieder des Nationalrats über eine eigene Website verfügen und diese aktiv bewirtschaften.
Nur 1 von 5 Nationalratsmitgliedern auf allen Social-Media-Plattformen vertreten
Nur 32 der 172 (19 %) Nationalratsmitglieder verfügen über ein Profil auf Facebook, Instagram, Twitter/X, LinkedIn und TikTok. Gerade einmal zehn davon bewirtschaften alle Profile auch aktiv.
Diese Zahl sinkt weiter, wenn YouTube sowie ein eigener Webauftritt mit einberechnet werden: 13 % aller Ratsmitglieder verfügen über eine Website, einen YouTube-Kanal sowie Profile auf den anderen Social-Media-Plattformen.
Unter allen Parteien sticht die SVP heraus, deren Nationalrät:innen anteilsmässig die grösste Präsenz auf den Social-Media-Plattformen besitzen.
Mit Blick auf die Ratsmitglieder haben einzig Barbara Schaffner, Nationalrätin glp, und Andri Silberschmidt, Nationalrat FDP, in den ersten acht Monaten des Jahres auf all diesen Kanälen neue Inhalte publiziert.
Facebook im Nationalrat «Top», TikTok «Flop»
Die «älteste» der etablierten Social-Media-Plattformen ist im Nationalrat die beliebteste. 92 % der Ratsmitglieder verfügen über ein Facebook-Profil und 87 % bewirtschaften dieses auch aktiv. Ein ähnliches Bild zeigt sich bei Twitter/X und Instagram.
3 von 4 Nationalratsmitgliedern verfügen zudem über ein LinkedIn-Profil. Der Anteil der Ratsmitglieder, die dieses auch aktiv bewirtschaften, ist mit 59 % aber deutlich tiefer als bei den anderen Plattformen.
Deutlich weniger präsent sind die Mitglieder des Nationalrats auf YouTube und TikTok. Auf TikTok haben zwar 1 von 4 Nationalrät:innen ein Profil angelegt, doch nur gerade jede:r Zehnte bewirtschaftet das TikTok-Profil aktiv.
LinkedIn als Plattform der liberalen Parteien, SVP wagt sich auf TikTok
Während Facebook von der Mehrheit der Ratsmitglieder aller Parteien aktiv bewirtschaftet wird, zeigen sich bei den anderen Plattformen deutliche Unterschiede:
Instagram: Hier fällt vor allem die SVP ab. «Nur» 6 von 10 Fraktionsmitgliedern bewirtschaften ihr Instagram-Profil aktiv.
Twitter/X: auch Twitter ist bei den meisten Ratsmitgliedern sehr beliebt. Nur bei der FDP (64 %) und bei der SVP (49 %) sind es im Vergleich weniger Nationalrät:innen mit einem aktiven Twitter/X-Profil.
LinkedIn: LinkedIn ist vor allem bei der FDP und der glp beliebt. Bei der glp verfügen alle untersuchten Ratsmitglieder über ein aktives LinkedIn-Profil. Ein anderes Bild zeigt sich bei den Links-Parteien. Erst ungefähr die Hälfte der Nationalratsmitglieder der GRÜNEN (59%) und der SP (45%) haben den Kanal für sich entdeckt.
TikTok: Bisher kaum aktiv sind die Ratsmitglieder auf TikTok. Die Nationalrät:innen der Mitte bleiben der Plattform komplett fern. Überraschenderweise sind die Mitglieder der SVP-Fraktion am häufigsten auf TikTok aktiv. 6 der 43 untersuchten Fraktionsmitgliedern haben im Jahr 2023 auf TikTok Inhalte publiziert. Auffällig hier: es gibt bei allen Parteien diverse Ratsmitglieder, die zwar über ein TikTok-Profil verfügen, aber nie etwas gepostet haben. Dazu gehören beispielsweise Franz Grütter von der SVP oder Jacqueline Badran von der SP.
Die Analyse zeigt: auch im Jahr 2023 scheinen noch immer 5 Nationalrät:innen vollständig auf einen Social-Media-Auftritt zu verzichten. Bei 16 Ratsmitglieder wurde keine Website gefunden, Denis de la Reussille (PdA), Pierre-Alain Fridez (SP) sind komplett abwesend auf den digitalen Kanälen.
Einordnung: vergebenes Potenzial auf mehreren Ebenen
Unsere Untersuchung zeigt, dass die meisten erneut kandidierenden Nationalratsmitglieder vor allem auf den etablierten Kanälen wie Facebook, Instagram oder Twitter aktiv sind.
Doch sind das auch die Plattformen, auf denen Wähler:innen erreicht werden können? Schweizer:innen verbringen gemäss der neusten XEIT-Social-Media-Studie nach Instagram am meisten Zeit auf YouTube. Auf Rang vier – noch vor LinkedIn und Twitter – geben User:innen TikTok an.
Genau auf diesen Plattformen sind die Nationalratsmitglieder am wenigsten präsent:
- Nur gerade 12 % aller Ratsmitglieder sind auf YouTube «aktiv».
- Auf TikTok sind es sogar nur 9 %.
Dies, obwohl vor allem jüngere Wähler:innen auf diesen Kanälen unterwegs sind:
- Auf TikTok sind 50 % der Schweizer User:innen zwischen 18 und 34 Jahre alt (Quelle: OnlineKarma).
- Auf YouTube sind weltweit über 35 % der Nutzer:innen zwischen 18 und 34 Jahre alt (Quelle: Oberlo).
Hier scheinen die Nationalratsmitglieder sämtlicher Parteien noch Potenzial zu haben.
Auffallend in der Analyse sind die zahlreichen Websites, YouTube-Kanäle und anderen Profile, die zuletzt vor vier Jahren – im Rahmen der Parlamentswahlen 2019 – aktualisiert wurden.
Beispiele dafür gibt es einige:
- Auf der Website von Ronald Rino Büchel grüsst als Erstes noch immer ein Dankeschön für die erfolgreiche Wahl im Jahr 2019
- Auch bei FDP Nationalrat Christian Lüscher ist auf der Startseite noch das Wahlprogramm von 2019 aufgeführt – zudem wird die Website als «unsicher» deklariert.
- Beat Walti scheint sein Facebook-Profil jeweils im Vier-Jahres-Rhythmus zu nutzen.
- Nationalräte wie Lukas Reimann (SVP), Fabian Molina (SP), Andreas Glarner (SVP) oder Nadine Masshardt (SP) haben auf YouTube zuletzt rund um die Parlamentswahlen 2019 ein Video hochgeladen.
Es zeigt sich: anstatt die digitalen Kanäle langfristig zu nutzen, um eine Beziehung zu den Wähler:innen aufzubauen und aktiv zu pflegen, nutzen viele Nationalratsmitglieder diese primär alle vier Jahre zu Wahlkampfzwecken.
Zur Analyse
Untersucht wurde die «digitale Präsenz» aller Nationalrät:innen, die Stand Juli 2023 am 22. Oktober für eine Wiederwahl oder die Wahl in den Ständerat zur Verfügung stehen beziehungsweise noch nicht angekündigt haben, nicht mehr anzutreten (Quelle: parlament.ch).
Untersucht wurden Auftritte / Profile auf folgenden Kanälen:
- Twitter bzw. X
- TikTok
- YouTube
- Website zur eigenen Person
Wir haben analysiert, ob die Nationalratsmitglieder über ein Profil verfügen und ob sie dieses im Jahr 2023 aktiv bewirtschaftet haben:
- Ein Profil wurde dann erfasst, wenn neben dem Profilnamen Angaben zur Person ersichtlich waren, wie z.B. das Profilbild, eine Beschreibung oder Posts, die Rückschlüsse auf die Identität zuliessen.
- Als aktive Präsenz wurde definiert, ob im Jahr 2023 bis im Juli neue Inhalte auf den Plattformen publiziert oder geteilt wurden.
Die Untersuchung fand zwischen dem 17. Juli 2023 und 1. August 2023 statt.
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